
Der Wegbereiter (2) - Zu schön, um wahr zu sein?
Zacharias, Priester von Beruf, ist ein treuer und gottesfürchtiger Mann. Er gehört zweifellos zu den frommen Juden, die den von Gott versprochenen Retter erwarten. Doch dass er, Zacharias, etwas mit Gottes Verheißung zu tun haben könnte, liegt jenseits seiner Vorstellungskraft. Zacharias ist Gott treu - doch man spürt in seiner Antwort eine Spur von Resignation und ja - von Enttäuschung. Die großartige Aussicht, dass er der Vater des Mannes werden sollte, der die Israeliten auf die Ankunft des Messias und Retters vorbereiten soll, erreicht sein Herz nicht. „Ich bin ein alter Mann“, wendet er ein. In Bezug auf seine Frau drückt er es freundlicher aus: „Sie ist weit vorgerückt in ihren Tagen. Woran soll ich das erkennen, was du mir sagst?“ (vgl. Lukas 1,18). Die Antwort des Engels ist voller Würde und enthält auch einen Tadel für den alten Priester: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht!“ Er ist ein Bote, der gewissermaßen zum inneren Regierungsbezirk des Himmels gehört! Dass Zacharias seinen Worten nicht glauben will, hat Folgen. Bis zur Geburt seines Sohnes ist er stumm. Mit seiner Frau kann er manches gewiss ohne Worte kommunizieren und seine wichtigen Mitteilungen schreibt er auf eine Tafel. Doch die Ereignisse reißen ihn aus seiner Lethargie. In seinen Gedanken ist er jetzt ganz bei den Ereignissen, die bevorstehen. Das merkt man, als Johannes geboren ist. Kaum kann Zacharias wieder sprechen, sprudeln die Worte nur so aus ihm heraus. Zacharias jubelt und lobt Gott:
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dass er sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet hat. … Und du aber, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Herrn hergehen, um seine Wege zu bereiten“ (Lukas 1,68.76).