Do Donnerstag
11.
Dez Dezember
Richtet euer Herz auf eure Wege! Ihr habt viel gesät und wenig eingebracht; ihr esst, aber nicht zur Sättigung; ihr trinkt, aber nicht zur Genüge; ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm; und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel.
Haggai 1,5.6

Das Buch des Propheten Haggai …

… ist eines der letzten Bücher des Alten Testaments. Haggai ist wohl mit dem ersten Zug der Juden im Jahr 536 v. Chr. aus dem babylonischen Exil nach Israel zurückgekehrt (siehe Texte vom 21. und 22. Januar).

Kores/Kyros von Persien (559-529 v. Chr.) hat ein Edikt erlas­sen, das dem jüdischen Volk erlaubt, wieder in die Heimat zurück­zukehren. Dem folgen knapp 50.000 Juden. Sie begin­nen sofort damit, in Jerusalem den zerstörten Tempel wiederauf­zubauen. Doch einige Zeit später wird der Tempelbau eingestellt und unter­bleibt dann für etliche Jahre ganz. Diese Ereignisse werden aus­führlich im Buch Esra berichtet und bilden den geschichtlichen Hintergrund des Buchs Haggai.

Als Grund für die Unterbrechung des Wiederaufbaus nennt das Buch Esra den Widerstand der Feinde (Kap. 4,24). Haggai teilt uns jedoch noch einen anderen Grund mit: Die Rückkehrer sind egoistisch und zeigen sich gleichgültig gegenüber Gott. Anstelle sich mit Eifer und Hingabe dem Tempelbau zu widmen, wenden sie Zeit und Energie auf, um für sich selbst und ihre eigenen Häuser zu sorgen. Gott lässt sie Missernten erleben, um ihnen ins Gewissen zu reden.

Haggai appelliert nun in seinen Ansprachen an die zurückgekehrten Israeliten und fordert sie auf, ihre Prioritäten neu zu ordnen: Sie sollen Gott wieder den ersten Platz in ihren Herzen geben und dann weiterbauen.

Gottes Botschaft ist immer noch aktuell, denn auch wir können Zeiten und Prioritäten im Leben falsch setzen. Gott redet zu uns - gerade jetzt.