
Gedanken zum Markus-Evangelium
Nachdem die Pharisäer und Herodianer zu Jesus gekommen sind, um Ihn in eine Falle zu locken, versuchen es jetzt die Sadduzäer. Sie bilden unter den Juden eine Partei der Vornehmen und Reichen, die durch die Hohenpriester im Hohen Rat vertreten sind. Von den Schriften des Alten Testaments erkennen sie zwar die fünf Bücher Mose an, messen aber den prophetischen Büchern keinen hohen Wert bei. Was sie von den Pharisäern klar unterscheidet, sind deren Kommentare zum mosaischen Gesetz und die Bestimmungen, wie das Gesetz im Alltag anzuwenden sei; diese lehnen sie strikt ab. Was sie von den wahren Gläubigen unterscheidet, ist ihre Auffassung, „es gebe keine Auferstehung noch Engel, noch Geist“ (Apostelgeschichte 23,8).
Hier kommen die Sadduzäer mit einem Fallbeispiel, das sie aus dem Gebot der Schwagerehe ableiten, wie es in 5. Mose 25,5-10 nachzulesen ist: Ein Mann soll die kinderlose Witwe seines Bruders heiraten, um seinem Bruder Nachkommen zu zeugen. Doch warum dehnen sie das Beispiel auf sieben Männer aus, wenn das „Problem“ schon nach dem Verlust von zwei Ehemännern entsteht? Offensichtlich wollen sie auf diese Weise die Auferstehung ins Lächerliche ziehen. Den Sohn Gottes kann allerdings niemand in Verlegenheit bringen.