
Gedanken zum Markus-Evangelium
Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern knüpft an bekannte Bilder des Alten Testaments an, so dass die religiösen Führer den Belehrungen Jesu gut folgen können. Gott hat alles getan, damit das Volk Israel, der „Weinberg“ aus dem Gleichnis, Ihm reichlich Freude bescheren kann. Doch jetzt will Er auch „Früchte“ sehen: „Der Herr des Weinbergs“ schickt einen Knecht zu den Weingärtnern - d. h. die verantwortlichen Führer im Volk -, um die Pacht in Form des anteiligen Ernteertrags einzufordern.
Doch dann läuft etwas gehörig schief: Der ausgesandte Knecht - d. h. ein Prophet Gottes - wird schlecht behandelt und leer zurückgeschickt. Ein eklatanter Vertragsbruch! Da würden wir erwarten, dass der Pachtvertrag sofort aufgehoben wird. Aber nein, der Herr des Weinbergs sendet noch einen zweiten „Bevollmächtigten“ aus, und auch dieser wird schlecht behandelt. Dass er einen dritten, vierten und noch mehr Knechte aussendet, die ausnahmslos von den Weingärtnern übel zugerichtet oder sogar umgebracht werden, ist aus menschlicher Sicht völlig unbegreiflich!
Doch genau das ist im Lauf der Jahrhunderte geschehen: „Der Herr, der Gott ihrer Väter, sandte zu ihnen durch seine Boten, früh sich aufmachend und sendend … Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten“ (2. Chronika 36,15.16).
Gottes Langmut ist außerordentlich groß - bis heute!