
Gedanken zum Markus-Evangelium
Sind das nicht seltsame Aufforderungen? Hand, Fuß oder Auge sollen wir abhauen bzw. wegwerfen, wenn sie uns zum Anstoß werden. Gewiss ist nicht gemeint, dass wir uns selbst verstümmeln sollen, wenn uns ein Körperteil schmerzt. Wie so oft benutzt der Herr hier eine bildhafte Sprache, und das mit großem Ernst.
Wenn mein Auge mir zum Fallstrick wird, dann habe ich ein gewisses Problem mit mir selbst. Und in der Tat: Wir haben „Begierden, die in unseren Gliedern streiten“ (Jakobus 4,1). Wenn wir ihnen nachgeben, kommt es zu einem Fehlverhalten, das die Bibel Sünde nennt. So kann den einen seine „Hand“ zur Sünde verleiten, den anderen sein „Auge“ usw. Was es im Einzelnen sein mag, wissen wir selbst am besten. „Abhauen“ bzw. „ausreißen“ bedeutet hier, Dinge und Situationen konsequent zu meiden, die uns zur Sünde veranlassen könnten.
Aber leidet nicht unsere Lebensqualität darunter, wenn wir uns einschränken, weil wir der einen oder anderen Begierde nicht mehr nachgeben? Kommt man sich dann nicht „verstümmelt“ vor? Gut möglich. Aber es ist allemal besser, als „Krüppel“ in das ewige Leben einzugehen, als mit Sünden beladen in der schrecklichen Hölle zu landen.