
Ein Alles-oder-nichts-Prinzip
Wir wollen die Natur schützen. Doch kennen wir sie auch?
Der Waldsauerklee wird nur 5 bis 15 Zentimeter hoch und kann im Wald leicht übersehen werden, solange er nicht blüht. Er kommt mit sehr wenig Licht aus, gedeiht vor allem im Nadelwald und wächst gerne in Grüppchen, z. B. auf vermoderten Baumstämmen. Da er nur wenig Licht aufnehmen kann, ist er sehr zart gebaut und kleinwüchsig, die Blätter sind dünn und besitzen wenig Verdunstungsschutz. Feine Härchen an Stängel und Blättern sorgen dafür, dass ein windstiller Raum die Pflanze umgibt und sie so mit sparsamen Mitteln davor schützt, dass sie vom Wind ausgetrocknet wird. Wenn es kalt wird oder doch mal ein Sonnenstrahl länger auf die Pflanze fällt, klappt die Pflanze ihre Blätter nach unten. Dadurch wird die Verdunstungsfläche verkleinert, so dass sie entsprechend weniger Wasser verliert. Aber woher weiß die Pflanze, wann und was sie tun muss?
Wie ein Thermostat, mit dem die Raumtemperatur in einer Wohnung geregelt wird, verfügt auch die Pflanze offensichtlich über (1) ein Messinstrument (das misst, was an Wasser vorhanden ist), (2) einen Soll-Ist-Wert-Vergleich (der erkennt, dass eine Abweichung vom Sollwert vorhanden ist) und (3) eine Möglichkeit zur entsprechenden Reaktion (die die Verdunstung verringert).
Es ist ein Alles-oder-nichts-Prinzip, denn alle Teile und alle Fähigkeiten müssen vorhanden und aufeinander abgestimmt sein. Den Raumthermostat programmiert ein Techniker. Doch wer hat den Regelkreislauf der kleinen Pflanze programmiert? Offensichtlich besitzt sie ja ein Programm, um auf Umweltschwankungen zu reagieren.
„Das Unsichtbare von ihm (Gott) wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden“ (Römer 1,20).