Sa Samstag
8.
Feb Februar
Der Sohn machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um den Hals und küsste ihn sehr.
Lukas 15,20

Verlorene Söhne

Ein junger Mann hatte seinen gläubigen Eltern schon viele Sorgen bereitet. Eines Tages verließ er sein Elternhaus, das in einem großen Obstgarten an der Bahnlinie lag in der Nähe des Bahnhofs. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen, verschwand er. Er tauchte in einer Großstadt unter und verlor sich dort in einem Leben der Sünde.

Viele Jahre vergingen. Nie hörten die Eltern etwas von ihrem „verlorenen Sohn“. Trotz ihres großen Kummers hörten sie nicht auf, für ihn zu beten. Und Gott hörte auf ihre Gebete. Er wirkte an Herz und Gewissen ihres Sohnes. Schließlich brach er völlig vor Gott zusammen. Und auf einmal bekam er auch Sehnsucht nach seinen Eltern, die er so sehr enttäuscht hatte. Doch er war sich alles andere als sicher, ob sie ihn noch aufnehmen und ihm vergeben würden. In seiner Verzweiflung schrieb er den Eltern einen Brief, der etwa wie folgt schloss: „Ich werde mit Zug X am Tag Y an eurem Haus vorbeifahren. Wenn ihr bereit seid, mich wieder aufzunehmen und mir zu vergeben, dann hängt doch bitte in den Apfelbaum, der am Bahndamm steht, ein weißes Band. Wenn aber nicht, so werde ich weiterfahren …“

Der angekündigte Tag kam. Angespannt saß der Sohn am Fenster des Abteils. Wie lange hatte er all die bekannten Ortschaften und Gegenden nicht mehr gesehen! Bald musste sein Elternhaus in Sicht kommen, denn schon bremste der Zug ab. Er sprang auf und spähte zum Fenster hinaus. Da! Der Garten der Eltern! Hastig suchte er den Apfelbaum. Fassungslos starrte er hin und ihm schossen Tränen aus den Augen: Der Baum hing voll weißer Bänder …

Genauso nimmt Gott „verlorene Söhne“ und „Töchter“ an!