
Das Wunder von Lengede (1)
Donnerstag, 24. Oktober 1963, gegen 20 Uhr. In Lengede, Nähe Hannover, strömen 475.000 Kubikmeter Wasser und Schlamm in die Eisenerz-Grube „Mathilde“, als der grubeneigene Klärteich einbricht. Innerhalb weniger Stunden ist die gesamte Grube von der 100-Meter-Sohle bis zur 60-Meter-Sohle überflutet. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich 129 Bergleute unter Tage.
Innerhalb der ersten Stunden können sich 79 von ihnen retten; für die übrigen 50 besteht zunächst wenig Hoffnung. Doch am Freitag trifft eine Suchbohrung eine Stelle in der Nähe der Einbruchstelle, wohin sich 7 Bergleute gerettet haben. Noch bevor eine Rettungsbohrung startet, sinkt der Wasserpegel und die Eingeschlossenen können mit einem Floß gerettet werden. Schon zu diesem Zeitpunkt hängt eine Liste mit den für tot erklärten übrigen 43 Bergleuten aus. Und für Montag, den 4. November, ist eine Trauerfeier angesetzt.
Doch da man in der 100-Meter-Sohle, ca. 2,4 Kilometer vom Hauptschacht entfernt, eine Luftblase vermutet, in die sich vielleicht Bergleute gerettet haben könnten, beginnt man noch am Samstag mit einer Suchbohrung. Am Sonntag signalisieren Klopfgeräusche, dass sich dort - unter Überdruck - 3 Bergleute befinden. Eine Rettungsbohrung befördert sie 4 Tage später gesund ans Tageslicht. Am Samstag, dem 2. November, werden die Rettungsmaßnahmen eingestellt und die Rettungsmannschaften reisen ab.
Doch 40 Bergleute leben noch: lebendig eingeschlossen unter 60 Metern Gestein, hilflos, ohne Nahrung und Licht, von den Rettungsmannschaften bereits aufgegeben.
Sind nicht alle Menschen in einer ähnlichen Lage? Durch Schuld von Gott getrennt, vom wahren Leben abgeschnitten, „keine Hoffnung habend und ohne Gott in der Welt“ (Epheser 2,12). Gibt es noch eine Chance?