
Der Wegbereiter (1) - Die Ankündigung
Es ist eine dunkle Zeit in Israel, ganz ähnlich wie heute. Das kleine Land kommt nicht zur Ruhe. Von den Großmächten der damaligen Zeit wird es als Durchmarschkorridor benutzt oder kurzerhand gewaltsam in ihren Besitz gebracht. Von dem alten Glanz unter den großen Königen David und Salomo ist nicht mehr viel übrig. Darüber kann auch die prunkvolle Tempelrenovierung unter Herodes dem Großen (73-74 v. Chr.) in Jerusalem nicht hinwegtäuschen. Sehnsüchtig warten treue Juden auf den versprochenen Retter, der Israel befreien und zu neuem Glanz bringen soll.
Doch die Jahrhunderte vergehen. Zuerst herrschen die Babylonier, dann die Perser, schließlich die Griechen und anschließend die Römer über Israel. Dazwischen gibt es nur kurze Zeitspannen relativer Freiheit. Und am schlimmsten für gläubige Juden: Gott schweigt. Er schweigt schon seit über 400 Jahren. Der letzte Bote, den Gott beauftragt hatte, war der Prophet Maleachi (450-425 v. Chr.). Danach nichts mehr. Funkstille.
Doch nun knüpft Gott genau dort wieder an. Maleachi hatte prophezeit: „Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereite. ... Siehe, ich sende euch Elia, den Propheten, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden“ (Maleachi 3,1.23.24).
Fast dieselben Worte hört nun um das Jahr 5 oder 4 v. Chr. ein greiser jüdischer Priester im Tempel aus dem Mund eines mächtigen Engels.