
Gedanken zum Markus-Evangelium
Die religiösen Führer des Volkes haben Jesus mit einer Fangfrage konfrontiert. Wie so oft hat der Herr ihnen zwar keine konkrete Antwort gegeben, aber Er hat in ihr Inneres geleuchtet, damit sie sich selbst erkennen. Jetzt schließt Er eine gleichnishafte Rede an, um ihnen deutlich zu machen, wie böse ihr Handeln gegenüber Gott und seinem Sohn ist.
Die Zuhörer Jesu sind mit Weinbergen gut vertraut, denn diese gibt es zuhauf in Israel. Auch Großgrundbesitzer, die ihre Anbauflächen verpachten und den Pachtzins als Ernteanteil erhalten, sind ihnen gut bekannt. Hinzu kommt, dass die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Psalmen und Propheten des Alten Testaments kennen. Das Gleichnis, das Jesus ihnen erzählt, erinnert sie gewiss gleich an das Lied vom Weinberg in Jesaja 5, das manche Parallelen aufweist. Dort heißt es ausdrücklich: „Der Weinberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seines Ergötzens“ (Jesaja 5,7).
Der Mensch, der den Weinberg pflanzt, ist ein Bild von Gott, der sein Volk Israel in einem besonders schönen Land „angepflanzt“ hat, um Freude an ihm zu finden. Der Zaun, der den Weinberg umgibt, symbolisiert das Gesetz Moses, wodurch Israel vor dem Götzendienst der Nachbarvölker geschützt werden und für Gott abgesondert bleiben soll. Der Turm schließlich deutet an, dass Gott über sein Volk wacht und es beschützt.
So ist Gott: Er schafft die besten Voraussetzungen für sein Volk, erwartet aber zugleich, dass der Segen treu verwaltet und Ihm davon etwas zurückgegeben wird.