Mi Mittwoch
15.
Okt Oktober
Wer im Schutz des Höchsten sitzt, wird bleiben im Schatten des Allmächtigen.
Psalm 91,1

„Schattendasein“

Wer möchte schon gern, im übertragenen Sinn, im Schatten stehen oder ein Schattendasein führen? Wer mag es, benachteiligt oder zurückgesetzt zu werden? Von anderen wahrgenommen und anerkannt zu werden, ist einem Schattendasein doch zweifellos vorzuziehen und ein menschliches Grundbedürfnis.

Im heißen Orient und auch zunehmend in den Hitzesommern in unseren Breiten hat Schatten allerdings eine ganz andere, ursprünglichere Bedeutung.

In unserem Psalmvers ist von einem absolut sicheren und wohltuenden „Schatten“ die Rede. Wer in diesem Schatten bleibt, ist zuversichtlich und voll Hoffnung. Denn er genießt den Schatten des Allmächtigen. Der „Schutz des Höchsten“ und der „Schatten des Allmächtigen“ sind Bilder dafür, dass Gott Geborgenheit und Sicherheit gewährt.

Viele Menschen ignorieren den Höchsten völlig; sie leben so, als gäbe es Ihn nicht. Und doch verdanken sie ihr Leben und ihre Gesundheit nur dem Handeln Gottes.

Andere wiederum begeben sich nur dann unter den Schutz des Höchsten, wenn ihnen Gefahren und Sorgen drohen. Ist die Not vorüber, verzichten sie gern wieder auf die „Schirmherrschaft“ Gottes. Aufrichtigen Dank und dauerhafte Hinwendung bleiben sie dem Schöpfer schuldig.

Aber es gibt auch Menschen, die eine persönliche Beziehung zu Gott, dem Höchsten, haben. Sie sprechen ganz vertraut mit Ihm und unterstellen ihr Leben auch in sorgenfreien Zeiten seiner Herrschaft. „Im Schutz des Höchsten“ und „im Schatten des Allmächtigen“ zu leben ist für sie keine fromme Einbildung, sondern tiefe Gewissheit. Diese Art von „Schattendasein“ schützt und stärkt sie. Selbst wenn sie, gesellschaftlich gesehen, „im Schatten stehen“, wissen sie sich bei Gott geborgen und von Ihm angenommen.