Erwartungen an Jesus
Die große Volksmenge, von der Jesus sich gerade löst, um mit dem Boot ans andere Ufer des Sees überzusetzen, hat nur ein oberflächliches Interesse an Ihm. Aber dann kommt ein Schriftgelehrter, der zu Ihm sagt: „Lehrer, ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst“ (V.19). - Das klingt gut, oder? Und vielleicht erwarten wir eine positive Antwort des Herrn. Doch die Antwort Jesu fordert den Schriftgelehrten zum Nachdenken auf. Ist er vielleicht mit ganz verkehrten Erwartungen zu Jesus gekommen? Der Herr sagt ihm gleichsam: Wenn du mir überallhin folgen willst, dann bedenke zuvor, was ich dir hier auf der Erde zu bieten habe.
Christus verspricht seinen Jüngern keinen Wohlstand und kein Ansehen in dieser Welt. Er selbst würde ja von seinem eigenen Volk verworfen werden und ans Kreuz gehen. Und dann würde Er in den Himmel zurückkehren.
Was hatte der Schriftgelehrte erwartet? Hatte er erkannt, dass Jesus der verheißene Messias war? Strebte er einen hervorragenden Platz in dessen Reich an? Doch die Herrschaft Jesu in Macht war noch nicht angebrochen. Sein Reich war „nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,36). - Wollte dieser Mann dem Herrn nun immer noch folgen? Offenbar nicht; wir lesen nichts mehr von ihm. Anscheinend war er nicht bereit, seine Erwartungen und Lebenspläne für Jesus aufzugeben.
Noch immer verheißt Jesus Christus uns keine glänzenden Aussichten in dieser Welt. Doch was Er uns anbietet, ist so wertvoll, dass jeder Ihm folgen sollte. Er ruft uns mit den Worten: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben.“ Und Er will uns in allen Umständen des Lebens nahe sein und uns helfen (Matthäus 11,28; 28,20). Hinzu kommt die glänzende Aussicht auf das Jenseits: in Gottes ewiger Herrlichkeit zu sein.