
Aus dem Alltag Jesu (13) - Wer ist mein Nächster?
Von Beginn seines Wirkens an betrachtet die religiöse Elite In Israel Jesus mit Misstrauen und Ablehnung. Immerzu versuchen sie, Jesus herauszufordern und in Verlegenheit zu bringen. So auch hier. Die Frage des Schriftgelehrten ist gut, seine Motive sind es nicht. Seine scheinheilige Frage „Wer ist denn mein Nächster?“ nimmt Jesus als Anlass, um eine bewegende Geschichte zu erzählen:
Ein Mann auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho gerät auf einer einsamen Straße in einen Hinterhalt, wird beraubt, schrecklich zugerichtet und halbtot liegen gelassen - ein Todesurteil in dieser einsamen Gegend. Aber der Überfallene hat unfassbares „Glück“: Ein Priester kommt vorbei. Der fromme Mann wird ihm sicher sofort helfen! Doch der Priester bleibt nicht einmal stehen, sondern sieht zu, dass er schnellstmöglich an dieser Stelle vorbeikommt. Dann erneut Schritte. Ein Levit, jemand, der im Tempel dient. Auch dieser fromme Mann geht vorbei. Ist damit das Schicksal des Überfallenen besiegelt?
Doch da kommt noch ein Reisender die Straße herab: ein Mann aus dem verachteten Volk der Samariter, einem Mischvolk aus Juden und Assyrern. Dieser Fremde versorgt ihn, legt ihn auf sein Tier, bringt ihn zur Pflege in eine Herberge und bezahlt, was für die Rehabilitation nötig ist.
Im Gespräch mit Jesus lernt der Schriftgelehrte, wer sein Nächster ist: dem er Barmherzigkeit erweisen kann.