
Gedanken zum Johannes-Evangelium
Noch bevor Petrus den Herrn verleugnete, hatte der Herr zu ihm gesagt: „Bist du einst umgekehrt, so stärke deine Brüder“ (Lukas 22,32). Petrus ist umgekehrt: Er hat bitterlich geweint und seine Tat zutiefst bereut. Der Herr hat ihm vergeben und ihm eine neue Aufgabe gegeben: seine Herde zu weiden und zu hüten.
Nun folgt eine wichtige Prophezeiung für Petrus, eingeleitet mit einem doppelten „Wahrlich“. Dabei stellt der Herr zuerst den „alten“ Petrus vor - so, wie wir ihn aus den Berichten der Evangelien kennen: initiativ, willensstark und tatkräftig.
Müssen wir uns nicht auch eingestehen, dass wir manches Mal eigene Wege gegangen sind, obwohl wir uns schon zu den Jüngern Jesu gezählt haben? Vielleicht haben auch wir erleben müssen, dass wir kläglich gescheitert sind.
„Mein Leben will ich für dich lassen“, so hat es Petrus aufrichtig gewünscht. Hier kommt der Herr darauf zurück. Sein Wunsch würde im Alter erfüllt werden - dann, wenn man „die Hände ausstreckt“, weil man allein nicht gehen kann und darauf angewiesen ist, von anderen tatkräftig unterstützt zu werden.
Petrus würde durch seinen Märtyrertod Gott verherrlichen. Aber es würde ein schwerer Weg sein, den er selbst nie gewählt hätte: Petrus würde sogar den Kreuzestod sterben. Das bleibt den meisten Jüngern Jesu erspart. Aber alle stehen in der Verantwortung, ihrem Herrn konsequent nachzufolgen.