
Gedanken zum Markus-Evangelium
Gerade noch hat Jesus seinen Jüngern erklärt, was Ihn in Kürze in Jerusalem erwarten würde: ein Leidensweg, der im Tod endet. Genauso sicher sei allerdings, dass Er nach drei Tagen wieder auferstehen werde.
Die Jünger berührt diese Ankündigung nicht, weil sie mit ihren Gedanken woanders sind. Sie denken darüber nach, wann ihr Meister das ersehnte Friedensreich endlich aufrichten wird; dafür haben sie schließlich Haus und Hof verlassen. Die beiden Brüder Jakobus und Johannes zeigen sich dabei sehr ehrgeizig - sie wollen sich vorab die besten Plätze in diesem Reich reservieren lassen: rechts und links von ihrem Messias-König.
Sehen wir einmal genauer hin, wie fordernd sie auftreten: Der Herr soll ihnen das gewähren, was sie sich wünschen - egal, was es wäre. Wie egoistisch! Doch bedenken wir, dass wir manchmal in einer ähnlichen Haltung beten. Wir wollen, dass Gott unsere Wünsche erfüllt. Wie ganz anders beginnt dagegen das sogenannte Vaterunser: „Geheiligt werde dein Name; dein Reich komme; dein Wille geschehe …“ (Matthäus 6,9.10). Die Jünger streben nach Größe in dieser Welt - Jesus dagegen ist auf dem Weg der Leiden und Schmerzen bis hin zum Kreuz. Wie gegensätzlich! Dennoch tadelt Er die beiden Jünger nicht. Er antwortet ihnen nur, dass sie nicht wissen, um was sie bitten. Auch für sie wird der Weg durch Leiden zur Herrlichkeit führen (1. Petrus 4,13).