Sa Samstag
5.
Jul Juli
Erretten wird er den Armen, der um Hilfe ruft, und den Elenden, der keinen Helfer hat.
Psalm 72,12

Ein Notruf

25. Juli 1992: 140 Personen stehen an der Küste vor Groningen und freuen sich auf einen Betriebsausflug, eine Wattwanderung. Zwei erfahrene Wattführer gehen mit, und ein Boot steht bereit, um die Wanderer drei Stunden später an einer Fahrrinne aufzunehmen.

Die Gruppe läuft los … es wird diesig … schließlich ist sogar trotz Kompass keine Orientierung mehr möglich, weil sich Sandbänke und Priele verändert haben. Der Punkt, bis zu dem eine Rückkehr zur Küste noch möglich wäre, ist längst überschritten - jetzt muss die Gruppe das Boot erreichen. Bei der Durchquerung eines Priels fällt das Funkgerät eines Wattführers ins Wasser. Als der andere ihm zu Hilfe eilt, wird auch sein Funkgerät nass. Ein Notruf geht raus, dann sind beide Geräte still - und ringsherum ist nur noch Wasser.

Auf Borkum hört der Vormann des Seenotrettungskreuzers schwach die Worte: „Groninger Watt … Wattloper“. Obwohl keine andere Funkstation die Gesprächsfetzen bestätigt, läuft das Boot aus, weil der Vormann so ein komisches Gefühl im Bauch hat. Die Sicht ist schlecht, doch auf dem Radar ist ein Fleck, der dort nicht hingehört. Das Tochterboot wird zu Wasser gelassen, um näher heranzukommen. Plötzlich hört man den erstaunten Ausruf: „Hier steht ja alles voller Menschen!“ Sofort startet die größte Rettungsaktion in der Geschichte der Borkumer Seenotretter. Auf drei Booten werden 142 Personen von einer inzwischen fast vollständig überfluteten Sandbank gerettet.

Auch Gott „sitzt am Funkgerät“, um zu hören, ob jemand in Not ist. Denn auch Er will retten - aus Sündenschuld, aus Hoffnungslosigkeit, aus Todesangst. Er will retten - doch der, der in Not ist, muss rufen, um gerettet zu werden.