
Aus dem Alltag Jesu (5) - Zwölfjähriger im Tempel
Es ist eine lebhafte Schar, die aus der Hauptstadt Jerusalem in das nördliche Galiläa zurückkehrt. Die Festtage in Jerusalem sind immer eine schöne Abwechslung im arbeitsreichen Alltag der Galiläer. Sie wandern in Gruppen, auch Kinder und Jugendliche sind dabei, die Kleinsten vielleicht noch an der Hand der Eltern. Einige Festpilger stehen noch unter dem Eindruck der Erlebnisse, ist es doch ein wichtiges Fest, das Passah. Gewiss gibt es viel zu erzählen, zu fragen, zu berichten.
Jesus ist zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt. Er ist ein Junge, auf den sich die Eltern verlassen können und der ihnen stets gehorcht. Darum machen sie sich zunächst keine Sorgen, als sie Jesus tagsüber nicht sehen. Sie vermuten Ihn bei den Nachbarn oder mit Gleichaltrigen zusammen. Erst nach einem ganzen Tag unterwegs werden sie langsam unruhig und beginnen, Jesus unter den Verwandten und Bekannten in der Reisegruppe zu suchen. Doch seit Stunden hat niemand den Jungen gesehen! Kann es sein, dass Er gar nicht mit ihnen gekommen ist? Eilig kehren sie nach Jerusalem zurück. Jerusalem ist nicht mehr so überfüllt wie bei ihrer Abreise, da sich bereits viele Pilger auf dem Heimweg befinden. Doch wie sollen sie Jesus in der Stadt finden, wenn sie nicht wissen, wo sie suchen sollen? Drei Tage lang suchen die Eltern verzweifelt und endlich finden sie Ihn - im Tempel. Er hört den Lehrern, den Rabbis, zu und stellt ihnen kluge Fragen. Als seine Eltern eintreten, fragt Jesus verwundert: „Warum habt ihr mich gesucht?“ Sie wissen offensichtlich noch nicht, dass Er im Auftrag seines himmlischen Vaters tätig ist. Dass Jesus der Sohn Gottes ist, hatte der Engel damals Maria erklärt (Lukas 1,35). Sie prägt sich darum diese Worte ihres Sohnes tief ein, während es für Jesus und seine Familie zurückgeht in den ganz normalen Alltag in Nazareth.