
Das Buch Esra
Bereits 722 v. Chr. sind die Bewohner des Nordreichs Israel in die assyrische Gefangenschaft geführt worden. Ab 605 v. Chr. wird das Südreich mit den beiden Stämmen Juda und Benjamin in drei Wellen nach Babylon deportiert.
70 Jahre später erlässt der persische König Kores/Kyros ein Edikt, das die Juden auffordert, in ihre Heimat zurückzukehren und den zerstörten Tempel wieder zu errichten. Dadurch bewirkt Gott, dass bei einem kleinen Teil des Volkes ihr Glaube wieder auflebt. Sie wollen den Tempel wieder aufbauen und den Gottesdienst erneuern. So kehren sie in ihr Land zurück und versammeln sich in Jerusalem an dem Ort, den Gott erwählt hat, „um seinen Namen dort wohnen zu lassen“ (5. Mose 12,11).
Man geht davon aus, dass der Schriftgelehrte Esra der Autor des Esra-Buchs ist, denn ab Kapitel 7 ist das Buch in der Ichform geschrieben. Esra kehrte 80 Jahre nach dem Erlass des Kyros mit einer zweiten Gruppe aus dem Exil nach Jerusalem zurück. Das Buch Esra beschreibt neben dem Wiederaufbau des Tempels auch die Schwierigkeiten, die die Rückkehrer zu überwinden hatten. Einerseits gab es Feinde, dazu Verräter und Kollaborateure in den eigenen Reihen - andererseits fehlten den Heimkehrern Glaubensmut und Gottesfurcht, weil viele von ihnen das Gesetz Gottes nicht oder nicht mehr kannten.
Auch in der Christenheit hat es im Lauf der Jahrhunderte immer wieder Reformationen und Erweckungen gegeben. Zwar kennt das Christentum keine heiligen Stätten - so wie die Juden damals den Tempel in Jerusalem -, doch die Bibel spricht auch von einem Haus, einem „Tempel Gottes“, zu dem alle erlösten Christen gehören. Gott möchte, dass dieses Haus heilig und Ihm geweiht ist, so dass Er selbst darin erkennbar wird (1. Korinther 3,17).