Ausflug ins Unglück
Dieser Vers aus Psalm 90,12 ist in einen Gedenkstein eingemeißelt. Er steht auf der Insel Borkum auf dem Walfängerfriedhof am Fuß des Alten Leuchtturms und erinnert an ein Unglück im Jahr 1931.
Am 21. September 1931 brachen die Mitglieder des Borkumer Turnvereins zur Nachbarinsel Juist auf, um sich dort im Wettkampf zu messen. Sie turnten und feierten dann bis tief in die Nacht. Am späten Nachmittag des nächsten Tages traten sie die Rückfahrt an. Da alle rechtzeitig zu Hause sein wollten, entschieden sie sich für die kürzere Route nördlich der Vogelschutzinsel. Diese war spärlicher gekennzeichnet und veränderte sich ständig durch Sandbänke, während die längere Alternativroute sicherer war.
Die Strömung brachte das Schiff vom Kurs ab, eine hohe Welle riss weg, was nicht fest angebracht war, eine weitere Welle ließ den Motor ausgehen und riss das Ruder ab. Dann stieß das Boot auf Grund. Beim Niedrigwasser am nächsten Tag erkannten sie, dass die Sandbank, auf der sie gestrandet waren, vollständig von Wasser umschlossen war. Die nächste Flut zerstörte die Jacht. Schließlich schaffte es einer der Schiffbrüchigen schwimmend bis zur Vogelschutzinsel. Er konnte eine Rettungsaktion organisieren - doch für 15 der 19 jungen Männer kam jede Hilfe zu spät.
Es klang so schön: ein Ausflug, ein Wettkampf, eine Abkürzung - und es endete in einer Tragödie. Doch ist das nicht ein Spiegelbild unseres Lebens? Der Gedenkstein redet davon, dass wir daran denken sollten, dass wir einmal sterben müssen. Wir sollten deshalb klug sein und Gott in unser Leben hineinbringen, sollten Ihm den ersten Platz einräumen. Dann werden wir „sicher wohnen und ruhig sein vor des Unglücks Schrecken“ (Sprüche 1,33).