So Sonntag
12.
Nov November
Und Jesus sprach: So ist das Reich Gottes, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft und schläft und aufsteht, Nacht und Tag, und der Same sprießt hervor und wächst, er weiß selbst nicht wie. Die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Frucht es zulässt, schickt er sogleich die Sichel, denn die Ernte ist da.
Markus 4,26–29

Gedanken zum Markus-Evangelium

Jesus erzählt ein Gleichnis, und wieder ist vom Ausstreuen des Samens die Rede sowie von Wachstum und Frucht. Doch das Besondere liegt darin, dass sich scheinbar alles „von selbst“ entwickelt. Der Sämann selbst ist nur bei der Aussaat anwesend und dann erst wieder bei der Ernte.

Über den Wachstumsprozess von Pflanzen hat die Wissenschaft mittlerweile viel erforscht. Aber bis heute sind viele Fragen offengeblieben, so dass die Aussage „er weiß selbst nicht wie“ noch gültig ist. Die wunderbaren Prozesse in der Natur, der großen Werkstatt Gottes, lassen uns immer wieder den großen Schöpfer bewundern.

Die eigentliche Aussage des Gleichnisses geht weit über das Natürliche hinaus; es geht ja um das Reich Gottes. So ist nicht schwer zu erkennen, dass der „Mensch“ ein Bild von Jesus Christus ist, der hier war und die Botschaft des Evangeliums gepredigt hat. Er wird bald wiederkommen, um seine Ernte einzubringen: Er wird alle Erlösten zu sich in den Himmel nehmen. Sie sind die Frucht, von der Er sich sättigen wird (vgl. Jesaja 53,11).

In der Zwischenzeit befindet sich Christus im Himmel, und der „Weizen“ wächst ohne sein sichtbares Eingreifen heran. Dadurch wird deutlich, dass der Same des Wortes Gottes eine leben­spendende Kraft besitzt. Es bringt in der Seele eines Menschen geistliches Leben und Wachstum hervor. Wie das im Einzelnen geschieht, können wir nicht erklären. Es ist ein vollkommenes Werk Gottes, aber eben ein Geheimnis.