Aus dem Alltag Jesu (4) - Nazareth
Die Bibel erzählt nicht, wie Jesus und seine Eltern in Ägypten lebten und wie lange sie dort blieben. Die Wege der Israeliten und der Ägypter hatten sich in der Vergangenheit immer wieder gekreuzt. Ägypten war zuweilen Zuflucht, dann auch Bedrohung und Gefängnis. Das Alte Testament berichtet von diesen Begebenheiten.
Nazareth liegt im Norden Israels in Galiläa etwa 25 Kilometer vom See Genezareth entfernt. Galiläa war von starken Gegensätzen geprägt: auf der einen Seite eine recht streng jüdisch-religiöse ärmere Landbevölkerung im Gegensatz zu der heidnisch ausgerichteten reichen Oberschicht in den Städten, alle unter römischer Oberherrschaft. Das bot reichlich Zündstoff.
Ausgrabungen lassen vermuten, dass Nazareth zur Zeit Jesu eine dörfliche Gemeinschaft mit einigen Hundert Einwohnern war, die hauptsächlich in der Landwirtschaft und im Handwerk beschäftigt waren. Ob Joseph nach der Rückkehr mit seiner Familie in eine bestehende Zimmermannswerkstatt zurückkehren konnte oder ob er sich eine neue Existenz aufbauen musste, wissen wir nicht. Zimmerleute waren in jener Zeit im gesamten Hausbau beschäftigt.
Der Alltag der Familie war gewiss ausgefüllt. Maria und Joseph wurden in den folgenden Jahren noch vier Söhne sowie mehrere Töchter geboren (vgl. Markus 6,3). Die Bibel berichtet nichts darüber, wie es für die Geschwister war, in einer Familie mit Jesus aufzuwachsen. Sicher ist, dass die Jungen, wie seit alters üblich, in der Synagogenschule lernten und lesen und schreiben konnten. Was wir außerdem annehmen können, ist, dass die Familie mit den Nachbarn regelmäßig zu den jährlichen religiösen Festen nach Jerusalem pilgerte.