Gedanken zum Markus-Evangelium
Gerade hat Jesus seinen Jüngern geboten, niemand zu sagen, dass Er der Christus sei. Doch warum? Weil sein Volk Ihn als Messias verworfen hat. Es hat keinen Zweck mehr, davon zu sprechen. Deshalb nennt sich der Herr jetzt Sohn des Menschen - ein Titel, der einerseits tiefe Erniedrigung als Mensch ausdrückt und andererseits seine zukünftige Herrschaft über das ganze Universum beinhaltet. Immer wenn der Herr von seinem Leiden, Sterben und Auferstehen spricht, stößt Er bei seinen Jüngern auf taube Ohren. Obwohl die Propheten des Alten Testaments das Leiden und Sterben Jesu genauso angekündigt haben wie seine Herrschaft, tun die Jünger sich schwer, das zu verstehen. Sie leben ja in der Erwartung, dass sie bald mit Christus herrschen werden (vgl. Jesaja 52,13–53,12; Lukas 24,25–27).
Das erklärt den Einwand von Petrus hier. Gewiss meint er es gut, als er Jesus beiseitenimmt. Wir können darin auch seine Liebe zum Herrn erkennen. Doch er ist sich in diesem Augenblick nicht bewusst, dass Jesus als göttliche Person genau weiß, was Er sagt, und niemals ein Wort zurücknehmen muss. Vielleicht denkt Petrus auch mit Sorge daran, das Los des Herrn teilen zu müssen.
Die anderen elf Jünger stehen in derselben Gefahr, Jesus zu widersprechen, um Ihn von diesem Weg abzubringen. Deshalb weist der Herr den Petrus vor allen scharf zurecht und nennt ihn sogar Satan (Widersacher). Nein, Jesus muss sterben und auferstehen, damit Gott sein Heil allen Menschen anbieten kann.