Fr Freitag
29.
Nov November
Ich will ... deinen Namen preisen um deiner Güte und deiner Wahrheit willen; denn du hast dein Wort groß gemacht über all deinen Namen. An dem Tag, als ich rief, antwortetest du mir; du hast mich ermutigt: In meiner Seele war Kraft.
Psalm 138,2.3

Die ungeschriebene Bibel

Sabina Wurmbrand (1913-2000), die Frau des Predigers Richard Wurmbrand, musste während der kommunistischen Herrschaft in Rumänien um ihres Glaubens willen eine lange Gefängnisstrafe verbüßen.

Die Haftbedingungen waren auch für die Frauen äußerst hart. Sie hatten schwerste Arbeit zu leisten. Verzweiflung breitete sich aus. Nur wenige besaßen einen inneren Halt, der ihnen über die erlittenen Verluste hinweghalf und aus dem sie in dem unerbittlichen täglichen Los neue Kraft und Hoffnung schöpfen konnten.

Nach der Arbeit kamen die Mitgefangenen oft zu den Christinnen und baten sie, ihnen eine Geschichte aus der Bibel zu erzählen oder ihnen einzelne ermunternde Verse zu sagen. Sie hatten Hunger nach Worten der Hoffnung, des Trostes und des Lebens. Sabina erzählt: „Wir besaßen aber dort keine Bibel. Wir selbst hungerten danach mehr als nach Brot. Hätte ich doch früher mehr Bibelverse auswendig gelernt!“

Täglich wiederholten die Gläubigen die Passagen, die sie sich früher einmal eingeprägt hatten. Dabei ergänzten sie sich gegenseitig. Immer wieder kamen auch Christinnen hinzu, die längere Abschnitte auswendig gelernt hatten, als sie noch in Freiheit waren. Sie hatten ihre Festnahme vorausgesehen und gute Vorsorge getroffen. So brachten sie einen großen Schatz mit ins Gefängnis.

Auf diese Weise machte hier und auch in anderen Gefängnissen eine ungeschriebene Bibel die Runde und brachte zahlreichen Gefangenen Frieden und Trost.