Sa Samstag
23.
Nov November
Wie eine Zermalmung in meinen Gebeinen verhöhnen mich meine Bedränger, indem sie den ganzen Tag zu mir sagen:
Wo ist dein Gott?
Psalm 42,11

Mein Gott, zeige dich!

Bei Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Überschwemmungen wie auch bei persönlichen Unglücken oder Katastrophen hört man oft die Frage: „Und wo ist Gott?“ Manchmal als Ausdruck des Spottes oder der Wut über die eigene Hilflosigkeit, manchmal aber auch als echter Notschrei.

Die Frage „Wo ist Gott?“ ist nicht neu. Wenn im Mittelalter die Pest drohte, wurden sogenannte Pestglocken geläutet. Auf einer dieser speziellen Glocken steht eindrucksvoll die Inschrift: Mein Gott, zeige dich! Es ist einerseits der Schrei aus einer Not, der man macht- und hilflos gegenübersteht, andererseits schwingt Gottvertrauen mit: Allein Gott kann noch helfen.

In Psalm 42 höhnen Menschen den Dichter, quälen ihn und schleudern ihm ins Gesicht: „Wo ist dein Gott?“ Wie reagiert der Angesprochene darauf? Er ruft sich seine Erfahrungen mit seinem Gott ins Gedächtnis und ermahnt sich: „Harre auf Gott“ (Vers 12). Er ist sich sicher, dass sein Gott alles in der Hand hat, dass Ihm nichts entgleitet. Obwohl er noch darauf wartet, dass Gott in seine notvolle Situation eingreift und einen Ausweg zeigt, so ist er sich trotzdem sicher, dass er Gott noch loben und preisen wird.

Doch so auf Gott vertrauen kann er nur, weil Gott wirklich sein Gott ist, weil er eine persönliche und vertrauensvolle Verbindung zu Ihm hat. Deshalb überlässt er Ihm die Rettung, denn sein Gott weiß es einfach besser. Er weiß sich geborgen bei dem „Gott seines Lebens“ (Vers 9).

Wer also eine echte Beziehung zu dem Gott der Bibel hat, der kennt Ihn, erfährt Ihn, sehnt sich nach Ihm, redet mit Ihm, vertraut Ihm - und das ein ganzes Leben lang. Auch wenn er Gott und seine Wege nicht immer oder nicht immer sofort versteht.