Gedanken zum Markus-Evangelium
Als Jesus die Gegend von Tyrus und Sidon verlässt, wird ein Gehörloser zu Ihm gebracht. Offensichtlich haben die Menschen außerhalb von Israel großes Vertrauen zum Herrn gewonnen, jedenfalls teilweise. Sie wissen, dass Er heilen kann, und haben sogar eine konkrete Vorstellung, wie das geschehen kann: Jesus soll dem Gehörlosen die Hände auflegen (Vers 32).
Doch der Herr braucht keine Handlungsanweisung. Er weiß immer genau, was Er tun will (vgl. Johannes 6,6). Einige Kranke sind gesund geworden, ohne dass der Herr ein Wort gesprochen oder seine Hände bewegt hat. Doch im Fall des Gehörlosen sind es insgesamt sieben Schritte, die zu seiner Heilung führen. Das könnte bedeuten, dass der Herr besonders Anteil an dem Leid der Menschen nimmt.
Als Erstes nimmt Jesus den Gehörlosen beiseite; Er will mit ihm allein sein, nimmt sich Zeit für ihn. Hinzu kommt, dass der Sohn Gottes in seinem Leben auf der Erde nie nach Aufmerksamkeit und Ruhm gestrebt hat. Wie anders zeigen wir Menschen uns oft, wenn wir besondere Fähigkeiten haben.
Dann legt der Herr seine Finger in die Ohren des Gehörlosen. Dort liegt das Problem - im übertragenen Sinn bis heute: Die Menschen hören nicht auf Gottes Stimme. Schon im Garten Eden ist Adam ungehorsam gewesen und hat nicht auf das Gebot Gottes „gehört“.
So wie der Sohn Gottes damals einem Gehörlosen die Ohren zum buchstäblichen Hören öffnete, so wirkt Er bis heute, damit sich Herzen „zum Glaubensgehorsam“ öffnen (Römer 1,5; 16,26).