Gedanken zum Markus-Evangelium
Nach seiner Rückkehr aus dem Gebiet von Tyrus und Sidon kommt Jesus auf die Ostseite des Sees Genezareth („See von Galiläa“) und damit wieder in das Zehn-Städte-Gebiet („Dekapolis“), das stark von heidnisch-griechischer Kultur geprägt ist. Hier hat Er kurz zuvor einen Menschen von seiner Besessenheit geheilt. Aber anstatt dass die Mitmenschen sich freuen, haben sie den Herrn gebeten, ihre Gegend zu verlassen (Kap. 5,17). Er ist unerwünscht, und deshalb ist Er fortgegangen. Bis heute will Jesus Christus Menschen von ihrer Verlorenheit retten. Er drängt sich niemand auf, und doch kann es sein, dass Er zu gegebener Zeit wieder „anklopft“. Denn zwischenzeitlich kann sich ihre Haltung Ihm gegenüber geändert haben - wie hier, wo einige für sein Wirken empfänglich sind und Ihm einen Gehörlosen bringen. Möglicherweise hat das glaubhafte Zeugnis des ehemals Besessenen zum Umdenken beigetragen (vgl. Kap. 5,20). Denn Gott benutzt gern seine Erlösten, um andere auf den „Heiland der Welt“ aufmerksam zu machen (Johannes 4,42).
Wie bei den anderen Krankheiten und Behinderungen, die uns in diesem Evangelium bereits begegnet sind, dürfen wir die Gehörlosigkeit auch bildlich deuten: Sie illustriert die Unfähigkeit, Gottes Wort zu verstehen.
Der Gehörlose damals kann vermutlich nichts für seine Behinderung. Wer dagegen Gottes Wort hört oder liest und es nicht aufnimmt, ist selbst dafür verantwortlich. Es ergeht ihm wie dem Gehörlosen, der „auch schwer redet“. Denn wer sich dem Wort Gottes verschließt, wird kaum ein Gebet über die Lippen bringen und erst recht keine segnenden Worte finden. Wie wichtig deshalb für „Gehörlose“, dass sie sich „heilen“ lassen.