Gedanken zum Markus-Evangelium
Die Einwohner von Nazareth haben erlebt, wie Jesus mit Weisheit und Vollmacht lehrt. Auch seine Wunderwerke können sie nicht leugnen. Dennoch lehnen sie Ihn ab und werden unwillig über Ihn, weil sie in Ihm nicht den Sohn Gottes erkennen. Für sie ist Jesus lediglich ein gewöhnlicher Mensch, so wie seine Mutter, Brüder und Schwestern auch.
Jesus Christus ist der Prophet, den bereits Mose angekündigt hat; daran besteht kein Zweifel (vgl. 5. Mose 18,15). Doch gerade diejenigen, die in der unmittelbaren Umgebung dieses einmaligen Propheten leben, halten nichts von Ihm. So erfährt der Sohn Gottes dasselbe, was die Propheten vor Ihm erlebt haben, obwohl sein Leben in jeder Hinsicht tadellos ist.
Ein Prophetenwort berührt das Gewissen der Menschen. Das ist nie angenehm, aber ein Fremder wird so ein Wort eher annehmen als jemand, der den „Prediger“ gut kennt.
Der Herr ist immer bereit gewesen, den Menschen zu helfen und sie zu heilen. Wenn man Ihn allerdings ablehnt, so wie die Menschen hier, kann Er kein Wunder wirken - denn das würde nur die Sensationslust der Menschen befriedigen, sie aber nicht im Glauben weiterbringen.
Jesus verwundert sich über den Unglauben in Nazareth. Das wäre heute leider nicht anders, weil viele den Sohn Gottes ablehnen und Ihn lediglich für den „Sohn der Maria“ halten. Ganz anders als in Kapernaum, wo Jesus sich über den großen Glauben eines römischen Hauptmanns wundert (Matthäus 8,5–10). Worüber würde Er sich bei uns wundern?