
Letzte Worte
Ein Kunstsammler stand kurz vor seinem Tod. Der Priester, der an sein Bett gerufen wurde, hielt ihm ein Kruzifix vor die Augen. Mit interessiertem Blick betrachtete es der Sterbende und flüsterte: „Elfenbein … Würzburger Kunst … mittlerer Wert.“ Damit schloss er die Augen und ließ den Kopf aufs Kissen sinken. Er war tot. Sein ganzes Leben hatte er dem Studium von Kunstgegenständen gewidmet. Er konnte jedes Objekt in die richtige Epoche einordnen, seinen Wert einschätzen und meistens sogar den Namen des Künstlers angeben. Selbst an der Schwelle des Todes konnte sich sein Geist nicht von dieser Leidenschaft trennen.
Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand auf seinem Gebiet ein Profi ist. Das ist sogar oft sehr nützlich. Aber darf mich mein Beruf oder mein Hobby derart beherrschen, dass ich - selbst auf dem Sterbebett! - an nichts anderes mehr denke? Das wäre tragisch!
Die Bibel berichtet von Menschen, die am Ende ihres Lebens ihren Blick auf die wirklich wichtigen Dinge lenkten. Zum Beispiel Paulus in unserem Tagesvers: Er hatte Jesus Christus vor Augen. Und als der alttestamentliche Patriarch Jakob im Sterben lag, betete er Gott an. Auch Joseph, sein Sohn, beendete sein Leben nicht mit der Erzählung seiner glorreichen Vergangenheit als Ägyptens Premierminister, sondern dachte an das Leben danach. Daher ordnete er an, dass sein Leichnam im „verheißenen Land“ begraben werden sollte. Als Jesus Christus am Kreuz hing, betete Er: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“; und etwas später: „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!“ (vgl. Hebräer 11,21; 1. Mose 50,25; Lukas 23,34.46).
Was wird mich kurz vor meinem Tod beschäftigen?