
Wer ist wirklich frei?
Bernard Palissy (um 1510-1590) war ein berühmter französischer Keramikkünstler der Renaissance, der wegen seines Glaubens inhaftiert wurde. Der französische König Heinrich II. wollte das Leben Palissys, der so einzigartig schöne Vasen herstellte, unbedingt retten. Doch weder durch Drohungen noch verlockende Angebote ließ der Gefangene sich dazu bewegen, seinem Glauben abzuschwören. Schließlich begab sich der König selbst ins Gefängnis, um Palissy zum Widerruf aufzufordern.
„Wenn du nicht widerrufst“, fügte der König hinzu, „bin ich gezwungen, dich zum Tod zu verurteilen.“
„Majestät“, antwortete Palissy, „höre ich den König von Frankreich sagen: Ich bin gezwungen, etwas zu tun? Ich bin nur ein armer Künstler, einer der demütigsten Untertanen Ihrer Majestät. Ich bin zurzeit im Gefängnis. Aber keine Macht der ganzen Welt kann mich zwingen, meinem Glauben zuwiderzuhandeln. Ihr seid einer der mächtigsten Herrscher der Erde, und trotzdem sprecht Ihr davon, zu etwas gezwungen zu sein. Majestät, wer von uns beiden ist wirklich frei?“
Die Sehnsucht des Menschen nach Freiheit ist sehr groß und viele denken tatsächlich, sie wären frei. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass unsere Freiheit begrenzt ist - egal, wie viel Macht wir über andere besitzen. Denn jeder Mensch ist einem Zwang unterworfen, dem er sich aus eigener Kraft nicht entziehen kann: Er folgt seinen eigenen Begierden. Davon kann nur Jesus Christus, der Sohn Gottes, befreien. Wer seine Lebensführung an Ihn abgibt und sich Ihm anvertraut, erfährt eine Freiheit, die ihresgleichen sucht: die Freiheit der Kinder Gottes!